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Werratalbrücke im Zuge der B62

3. Preis beim Realisierungswettbewerb

Das Ingenieurbüro GRASSL hat in Arbeitsgemeinschaft mit Schultz-Brauns Wild Architekten und Stadtplaner bei dem vom Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr ausgelobten Realisierungswettbewerb zur Planung der Werratalbrücke Bad Salzungen den 3. Preis erhalten.

Entwurfsidee und Gestaltung

Der weite, reizvolle Landschaftsraum des Werratals wird mit einem durchgehenden, minimierten Tragwerk überbrückt, das wie ein leichter Steg als horizontales, schmales Band die beiden Böschungskanten wie selbstverständlich verbindet. Werra, Baggersee, Bahntrasse und Bundesstraße sind in ihrer unscheinbaren und zufälligen topographischen Präsenz kein Anlass für einen Tragwerkswechsel.

Gleiche Stützweiten der Hauptpfeiler und ausgewogene Proportionen von Pfeilern und Überbau geben der Brücke ein selbstverständliches, ruhiges Erscheinungsbild, das mit der Poesie der Landschaft harmoniert. Auf diese Weise wird der Eingriff in den Natur- und Lebensraum technisch wie optisch auf ein Minimum reduziert.

Ökologie, Lärmschutz, naturschutzrechtliche Aspekte

Ein Eingriff bzw. eine Beanspruchung von Schutzzonen wird vermieden. Der Trassen-Variante 1c wurde der Vorzug gegeben, weil sie insgesamt den größtmöglichen Abstand zu Habitaten störungsempfindlicher Arten ermöglicht. Die Pfeilerstandorte wurden entsprechend optimiert. Schlecht erkennbare feingliedrige Konstruktionsteile wie etwa Tragseile wurden vermieden, um anlage- und betriebsbedingte Kollisionsrisiken für Brut- und Rastvögel und den Vogelzug zu minimieren. Die bauzeitlichen Eingriffe werden auf die unvermeidlichen Flächen zur Herstellung der Pfeiler- und Widerlagergründungen sowie einer provisorischen Baustraße begrenzt, Lager und Montageflächen im Schutzraum des Werratals werden weitestgehend vermieden. Durch die Herstellung des Überbaus mit dem Taktschiebeverfahren sind die bauzeitlichen Auswirkungen auf die Ökologie minimal. Die Beanspruchung von Schutzgütern wurde durch die gewählten Pfeilerstellungen und das vorgesehene Bauverfahren auf ein mögliches Minimum reduziert.

Tragwerk und Konstruktion

Im Hinblick auf eine wirtschaftliche Herstellung sowie auf eine maximale Schlankheit für eine maximale Transparenz und Leichtigkeit im Talraum ist der Überbau als Balken in Stahlverbundbauweise vorgesehen, der auf gleichmäßig verteilten Einzelstützen aus Stahlbeton mit gevoutetem Kopf ruht.

Der ruhig durchlaufende parallelgurtige Stahl-Hohlkastenträger mit geneigten Flanken, der wirtschaftlich optimiert im Taktschiebeverfahren errichtet werden kann, trägt die sich nach außen verjüngende Brückenplatte aus Stahlbeton. Die Sichtschutzwände sind nach innen geneigt, um die Brücke zum einen schmäler und leichter wirken zu lassen und zum anderen um auf der südlichen Brückenseite die geplante solare Energienutzung zu verbessern.

Gründung

Die Gründung der Widerlager und Pfeiler erfolgt mittels lotrechten Großbohrpfählen mit d = 120 cm. Im Kiessee wird für die Gründung eine erprobte Konstruktionsweise gewählt. Frei stehende Großbohrpfähle in Stahlrohren mit d = 150 cm werden unter dem Wasserspiegel in einer Pfahlkopfplatte eingespannt. Darauf gründen die Einzelstützen der Brückenkonstruktion.

Architektur: Schultz-Brauns Wild Architekten und Stadtplaner, München

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