DB-Strecke Stralsund – Sassnitz, Ziegelgrabenbrücke

Der Weg zur Insel

Menschen verbinden

Die Fähren der „Königslinie“ bringen seit 1909 Eisenbahnwagons von der Insel Rügen nach Schweden, doch erst seit 1936 können Züge über Schienen selbst auf die Insel fahren. Mit dem Rügendamm entstehen die Brücken für Straßenverkehr und Eisenbahn über Strelasund und Ziegelgraben . Und weil auch große Schiffe weiter zum Stralsunder Hafen fahren sollen, werden über den Ziegelgraben Klappbrücken gebaut. Dann das Unglück: Nach einer Havarie 2001 geht so gut wie nichts mehr, die Eisenbahnbrücke lässt sich nicht mehr öffnen, Segelschiffe und große Pötte stecken im Stau.

Wege bereiten

Jetzt muss es schnell gehen: lässt sich die alte Brücke weiter nutzen, was ist neu zu bauen? Und vor allem bis wann? Ermittlung der Restlebensdauer einer geschädigten Zugstange, Monitoring beim eingeschränkten Betrieb; Abstimmungen mit Fahrplan, Hafen, Maschinenbau, Aufsichtsbehörden – parallel Statik und Planung, Bautechnologie und statische Prüfung. In der Sperrpause hebt der Schwimmkran die alten Teile aus und die neuen ein. Abermals: messen, prüfen, vorausdenken. Kühle Köpfe sind gefragt, nicht nur beim Einbau der auf -200° C runtergekühlten Lagerbolzen. Bei Kälte schrumpft das Metall.

Baukultur schaffen

Die Klappbrücke mit der vertrauten Ansicht kann erhalten bleiben – sie bleibt auch nach dem Bau der neuen Rügenbrücke ein Teil der Silhouette Stralsunds. Technische Details werden verbessert, lagen doch jetzt eine Menge neuer Erfahrungen vor. Die Brücke wurde oft verändert, manche Unterlagen gingen dabei verloren. Messungen an Ursprungsbauteilen halfen, weitere Umbauten zu vermeiden – die Arbeit der Vorgänger kann weiter genutzt werden.

Fertigstellung

2009

Maßnahme

Ersatzneubau

Auftraggeber

DB Netz AG

Beschreibung

Die eingleisige Eisenbahnbrücke über den Ziegelgraben im Zuge des Rügendammes zwischen Stralsund und der Insel Rügen besteht aus 3 Feldern. Das Mittelfeld wird durch eine Waagebalken-Klappbrücke mit hochliegendem Gegengewicht gebildet. Der Überbau ist, genau wie in den Randfeldern, als stählerne Vollwandbrücke mit Trogquerschnitt und offener Fahrbahn gebildet. Die Stützweiten betragen 52 - 29 -52 m. Die Brücke liegt mit der gleichnamigen Straßenbrücke auf gemeinsamen, teilweise tiefgegründeten Unterbauten.

Standort

Stralsund

Bauwerksart

Eisenbahnbrücke

Bauweise

Einheben/Fertigteilmontage

Baustoff Überbau

Stahl, Stahlbeton

Gesamtlänge

133,00 m

Tragwerksart

Klappbrücke

Stützweiten

52,00 m + 29,00 m + 52,00 m

Konstruktionshöhe

3,45 m

Konstruktionsbreite

7,65 m

Leistungen Grassl

Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung, Vorbereitung der Vergabe, Werkstattplanung, örtliche Bauüberwachung, gutachterliche Stellungnahme
Sonderbegutachtung nach Havarie Gutachten zur Nutzungsfähigkeit